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Wenn Nähe schwerfällt: Wie die „Emotionelle Erste Hilfe“ Eltern wieder ins Fühlen bringt

Die Geburt deines Babys ist ein Meilenstein – oft voller Staunen, Liebe und Glück. Aber gleichzeitig auch eine Ausnahmesituation. Die ersten Tage und Wochen können sich wie ein Gefühlswirbel anfühlen: Schlafmangel, neue Verantwortung, körperliche Umstellungen – alles auf einmal.

Was aber, wenn zur Erschöpfung auch Unsicherheit, Überforderung oder sogar das Gefühl von Hilflosigkeit dazukommt? Wenn du spürst, dass der emotionale Kontakt zu deinem Baby irgendwie blockiert ist – obwohl du dir Nähe so sehr wünschst?

Genau hier setzt die Emotionelle Erste Hilfe (EEH) an: eine liebevolle, körperorientierte Begleitung für Eltern und Babys – und ein Weg zurück in die Verbindung.

Was ist Emotionelle Erste Hilfe?

Die EEH wurde vom Diplompsychologen Thomas Harms entwickelt. Sie verbindet moderne Erkenntnisse aus Körperpsychotherapie, Bindungsforschung und Neurobiologie – also allem, was wir heute über das emotionale Erleben von Eltern und Babys wissen.

Zentraler Gedanke: Damit zwischen Eltern und Kind eine sichere Bindung entstehen kann, brauchen auch die Eltern inneren Halt. Nur wenn du dich selbst spürst, kannst du dein Baby wirklich erreichen. Und genau das kann durch Stress, Ängste oder traumatische Erfahrungen gestört sein.

EEH ist dann wie ein sicherer Anker: durch Gespräche, sanfte Körperarbeit und achtsame Begleitung wird der innere Kontakt wieder gestärkt – damit echte Nähe wieder möglich wird.

Wo kommt EEH zum Einsatz?

Die Einsatzmöglichkeiten der EEH sind vielfältig – und sie beginnt oft schon in der Schwangerschaft.

1. Begleitung während der Schwangerschaft

Nicht jede Schwangerschaft fühlt sich sofort wie pures Glück an. Vielleicht begleiten dich Sorgen, körperliche Beschwerden oder alte Erfahrungen, die wieder hochkommen. Manchmal entstehen ambivalente Gefühle gegenüber dem ungeborenen Kind – und das verunsichert zusätzlich.

EEH hilft, diese Emotionen wahrzunehmen, anzunehmen und aufzulösen. Durch sanfte Berührungen und offene Gespräche kannst du dein eigenes Erleben besser verstehen – und Stück für Stück eine liebevolle Verbindung zum Kind (und auch zu dir selbst) aufbauen.

2. Hilfe in Wochenbett-Krisen

Stundenlanges Schreien, schlaflose Nächte, ein Baby, das sich kaum beruhigen lässt – das kann Eltern schnell an ihre Grenzen bringen. Oft entsteht ein Teufelskreis aus Verzweiflung, Anspannung und einem wachsenden Gefühl von Ohnmacht.

In der EEH wird nicht nach der „richtigen Technik“ für das Baby gesucht – sondern bei dir angesetzt. Über Körperarbeit wie Halt gebende Berührungen und Atemübungen kommst du wieder bei dir an. Du lernst, deine eigene Anspannung zu lösen – und kannst dadurch deinem Baby Ruhe und Sicherheit schenken.

3. Begleitung nach schwierigen Geburten

Manche Geburten hinterlassen Spuren – körperlich und emotional. Nicht nur bei dir, auch bei deinem Baby. EEH arbeitet deshalb immer mit beiden: Eltern und Kind.

Mit achtsamen Streichungen und zarten Berührungen („schmetterlingsleicht“) helfen die Fachpersonen dem Baby, seine natürlichen Selbstregulationskräfte wieder zu finden. Spannungen können sich lösen, Blickkontakt wird möglich, Signale werden klarer. Und du kannst dein Kind wieder besser verstehen – und dich gesehen fühlen.

4. Eltern-Kind-Gruppen zur Bindungsstärkung

Von der Schwangerschaft bis zum ersten Geburtstag: In vielen Orten gibt es EEH-orientierte Eltern-Kind-Gruppen, in denen ihr als Familie wachsen könnt.

Hier geht’s nicht um Erziehungstipps, sondern um echten Austausch, ehrliche Gefühle und die gemeinsame Stärkung eurer Bindung. Du lernst, die feinen Signale deines Babys wahrzunehmen – und bekommst Raum, deine eigenen Gefühle zu sortieren. Und vielleicht lernst du dort andere Eltern kennen, denen es ähnlich geht wie dir.

Nähe beginnt bei dir

Wenn es schwerfällt, dein Baby zu spüren, ihm Sicherheit zu geben oder selbst im Gleichgewicht zu bleiben – bist du nicht allein. EEH ist keine Therapie im klassischen Sinne, sondern eine einfühlsame Unterstützung in einer herausfordernden Lebensphase.

Sie hilft dir, den emotionalen Boden unter den Füßen wiederzufinden – damit du dein Kind mit offenem Herzen begleiten kannst.

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