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Schwangerschaftsdepression: Wenn das Glücksgefühl ausbleibt

Eine Schwangerschaft gilt oft als Zeit voller Hoffnung, Glück und Erwartung. Doch nicht immer stellt sich dieses erwartete Hochgefühl ein. Stattdessen dominieren bei manchen Frauen Gefühle von Traurigkeit, Überforderung und innerer Leere. Eine Schwangerschaftsdepression – auch pränatale Depression genannt – kann der Grund dafür sein. Sie ist keineswegs selten, bleibt jedoch häufig unerkannt oder tabuisiert.

Was genau ist eine Schwangerschaftsdepression?

Bei einer Schwangerschaftsdepression handelt es sich um eine depressive Erkrankung, die bereits während der Schwangerschaft beginnt – also deutlich vor dem Wochenbett. Die Symptome ähneln denen einer „klassischen“ Depression:

  • anhaltende Niedergeschlagenheit

  • starke innere Unruhe oder Gereiztheit

  • Grübeln und Sorgen, oft um das Kind oder die eigene Rolle als Mutter

  • Konzentrationsprobleme

  • Schlaflosigkeit trotz Erschöpfung

  • Verlust von Freude und Interesse an Dingen, die sonst wichtig waren

Unterschiedlich stark ausgeprägt, kann eine Schwangerschaftsdepression sowohl das seelische Wohlbefinden als auch den Alltag erheblich belasten.

Mögliche Auslöser und Risikofaktoren

Die Ursachen sind individuell verschieden und oft ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Besonders häufig genannt werden:

  • hormonelle Veränderungen

  • psychische Vorbelastungen, etwa durch frühere depressive Episoden

  • belastende Lebensumstände oder Beziehungskonflikte

  • ungewollte oder überraschende Schwangerschaften

  • traumatische Erfahrungen, auch aus vorherigen Geburten

  • soziale Isolation oder fehlende Unterstützung

Nicht selten bleibt das Gefühl zurück, den eigenen Ansprüchen oder denen von außen nicht gerecht zu werden – ein zusätzlicher Druck, der das seelische Gleichgewicht weiter erschüttern kann.

Hilfe finden – und annehmen

Eine Schwangerschaftsdepression ist behandelbar. Je früher sie erkannt wird, desto besser die Chancen auf Stabilisierung. Fachleute empfehlen in solchen Fällen eine enge Begleitung – etwa durch:

  • Psychotherapeutische Gespräche, z. B. im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie

  • Austausch mit Hebammen oder psychosozialen Beratungsstellen

  • Unterstützung durch spezielle Mutter-Kind-Ambulanzen

  • Bewegungstherapie, Yoga, Entspannungsübungen oder Achtsamkeitstraining

  • In ausgewählten Fällen: medikamentöse Behandlung unter ärztlicher Aufsicht

Wichtig ist vor allem ein offener Umgang mit den eigenen Gefühlen – ohne Scham oder Schuld. Depressionen während der Schwangerschaft sind kein Zeichen von Schwäche, sondern eine ernstzunehmende Reaktion auf eine tiefgreifende Lebensveränderung.

Auswirkungen auf das ungeborene Kind

Eine unbehandelte Depression kann sich nicht nur auf die werdende Mutter, sondern auch auf das ungeborene Kind auswirken – etwa durch erhöhten Stress oder eine gestörte Bindungsentwicklung. Fachliche Unterstützung kann helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen und das seelische Wohlbefinden beider zu stärken.

Psychische Gesundheit in der Schwangerschaft

Das Bild der „strahlenden Schwangeren“ dominiert noch immer viele Darstellungen. Dabei zeigt sich zunehmend, wie wichtig es ist, auch die Schattenseiten einer Schwangerschaft sichtbar zu machen. Ein bewusster Umgang mit psychischer Gesundheit trägt dazu bei, Tabus zu brechen und betroffenen Frauen den Zugang zu Hilfe zu erleichtern.

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