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Kaiserschnitt: Was er langfristig für die Gesundheit von Mutter und Kind bedeutet

Der Kaiserschnitt ist in medizinischen Notfällen eine lebensrettende Maßnahme. Was viele vergessen: Es ist auch ein großer chirurgischer Eingriff mit potenziellen Langzeitfolgen für Mutter und Kind. Kaiserschnitte sollten eigentlich nur bei medizinischer Notwendigkeit erfolgen, da sie mit bestimmten Risiken verbunden sind. 

Trotzdem kommt in Deutschland inzwischen fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt, die Rate lag 2021 bei rund 31 %. Wunschkaiserschnitte ohne medizinischen Grund sind zwar offiziell selten (etwa 2 %), doch Fachleute vermuten eine steigende Dunkelziffer. Der Eindruck: Der Kaiserschnitt wird zunehmend eine Art medizinisch legitimierte Modeerscheinung, deren Folgen oft unterschätzt werden.

Warum entscheiden sich Frauen für einen Wunschkaiserschnitt?

Ein Wunschkaiserschnitt ist ein geplanter Kaiserschnitt ohne medizinische Notwendigkeit. Viele Frauen wählen diese Option aus verschiedenen Gründen:

  • Angst vor Schmerzen oder Geburtsverletzungen: Die Furcht vor den Schmerzen einer natürlichen Geburt oder vor Verletzungen im Intimbereich kann den Wunsch nach einem planbaren Kaiserschnitt verstärken.
  • Planbarkeit: Ein festgelegter Geburtstermin bietet Sicherheit und erleichtert die Organisation, insbesondere für berufstätige Frauen oder Alleinerziehende.
  • Negative Vorerfahrungen: Frauen, die bei vorherigen Geburten traumatische Erlebnisse hatten, entscheiden sich möglicherweise für einen Kaiserschnitt, um ähnliche Erfahrungen zu vermeiden.

Ein Kaiserschnitt ist eine große Operation und mit eigenen Risiken verbunden. Eine umfassende Beratung durch medizinisches Fachpersonal is

Gesundheitliche Folgen für die Mutter

Kurzfristig erholt sich die Mutter nach einem Kaiserschnitt deutlich langsamer als nach einer vaginalen Geburt. Die Operationswunde kann wochenlang Schmerzen verursachen, und das Risiko für Infektionen, Thrombosen oder Narbenprobleme ist erhöht.

Langfristig treten bei vielen Frauen sogenannte Narbennischen (Isthmozelen) in der Gebärmutter auf. Diese können zu Zwischenblutungen, Schmerzen oder sogar Fruchtbarkeitsproblemen führen. Bei späteren Schwangerschaften ist das Risiko für Komplikationen wie eine Fehllage des Mutterkuchens oder das Einwachsen der Plazenta in die Gebärmutterwand erhöht.

Auch das Risiko einer Gebärmutterruptur steigt leicht an, besonders bei kurzen Abständen zwischen den Geburten. Ärzte empfehlen daher, mindestens ein Jahr bis zur nächsten Schwangerschaft zu warten.

Es gibt aber auch positive Aspekte: Ein Kaiserschnitt senkt das Risiko für Beckenbodenschäden, Inkontinenz oder Organabsenkungen. Diese Probleme treten bei vaginalen Geburten häufiger auf.

Langzeitfolgen für das Kind

Neugeborene, die per Kaiserschnitt geboren werden, haben häufiger Anpassungsschwierigkeiten nach der Geburt, insbesondere Atemprobleme. Diese treten besonders auf, wenn der Eingriff vor der 39. Schwangerschaftswoche erfolgt.

Langfristig zeigen Studien, dass Kinder nach Kaiserschnitt ein leicht erhöhtes Risiko für Allergien, Asthma, Übergewicht und Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes haben. Der Grund: Sie kommen nicht mit der Vaginalflora der Mutter in Kontakt, was sich auf die Entwicklung des Immunsystems auswirken kann. Das experimentelle „vaginal seeding“ wird aktuell nicht empfohlen, da es Infektionsrisiken birgt.

Was die psychische Entwicklung betrifft, gibt es keine belastbaren Hinweise auf Nachteile. Entscheidend für die Bindung ist nicht der Geburtsmodus, sondern die frühe Zuwendung, Stillen und Hautkontakt. Letzterer sollte auch nach einem Kaiserschnitt so bald wie möglich ermöglicht werden.

Fazit: Ein Kaiserschnitt ist ein sicheres Verfahren, wenn medizinisch notwendig. Er kann Mutter und Kind retten, sollte aber nicht leichtfertig als “Geburtsmethode” gewählt werden. Langfristig birgt es für die Mutter das Risiko von Narbenkomplikationen und für das Kind eine etwas andere Gesundheitsentwicklung. Eine gute medizinische Aufklärung und Nachsorge helfen, Risiken zu minimieren.

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