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Eileiterschwangerschaft – Wenn das Wunder des Lebens aus dem Gleichgewicht gerät

Eine Schwangerschaft ist für viele Paare ein emotionaler Höhepunkt – voller Hoffnung, Freude und Vorfreude auf ein neues Leben. Doch manchmal nimmt dieses kleine Wunder einen anderen Weg. Eine Eileiterschwangerschaft ist ein medizinischer Ausnahmefall, der körperlich wie seelisch eine enorme Belastung darstellen kann. In diesem Artikel erklären wir, was eine Eileiterschwangerschaft ist, woran man sie erkennt, wie sie behandelt wird – und wie man mit den Folgen umgehen kann.

Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Bei einer Eileiterschwangerschaft (medizinisch: extrauterine Schwangerschaft) nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern im Eileiter ein. Seltener geschieht dies im Eierstock, in der Bauchhöhle oder am Gebärmutterhals. Weil der Eileiter nicht darauf ausgelegt ist, eine Schwangerschaft auszutragen, kann sich der Embryo dort nicht normal entwickeln – eine lebensbedrohliche Situation für die Schwangere.

Erste Anzeichen: Wann treten Symptome auf?

In den ersten Wochen unterscheidet sich eine Eileiterschwangerschaft meist nicht von einer normalen Schwangerschaft. Die klassischen Anzeichen – das Ausbleiben der Periode, Spannungsgefühl in der Brust, Übelkeit – treten ebenfalls auf.

Zwischen der 5. und 8. Schwangerschaftswoche können dann jedoch folgende Symptome auftreten:

  • Einseitige Unterbauchschmerzen, meist plötzlich und stechend
  • Schmierblutungen oder leichte vaginale Blutungen
  • Ein Gefühl von Schwäche, Kreislaufbeschwerden oder Schwindel
  • Schulterschmerzen (durch innere Blutungen, die auf das Zwerchfell drücken)

Wichtig: Diese Anzeichen müssen nicht immer auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten – sie sollten aber unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Wie hoch ist das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft?

Etwa 1 bis 2 Prozent aller Schwangerschaften verlaufen außerhalb der Gebärmutter. Das Risiko ist also relativ gering – doch es gibt bestimmte Faktoren, die es erhöhen können:

Risikofaktoren im Überblick:

  • Vorherige Eileiterschwangerschaft
  • Entzündungen der Eileiter (z. B. durch Chlamydien oder andere Infektionen)
  • Endometriose
  • Verklebungen oder Narben nach Operationen im Bauchraum
  • Kinderwunschbehandlungen (z. B. IVF)
  • Rauchen – beeinflusst die Funktion der Eileiter negativ

Wie wird eine Eileiterschwangerschaft diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt meist durch:

  1. Blutuntersuchung: Der hCG-Wert (Schwangerschaftshormon) ist erhöht, steigt aber langsamer als bei einer normalen Schwangerschaft.
  2. Vaginaler Ultraschall: In der Gebärmutter ist keine Fruchthöhle sichtbar – stattdessen kann eine Struktur im Eileiter auffallen.
  3. Körperliche Untersuchung: Druckschmerz im Unterbauch kann Hinweise geben.

In seltenen Fällen ist eine Bauchspiegelung notwendig, um eine klare Diagnose zu stellen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Je nach Stadium und Gesundheitszustand der Schwangeren wird individuell entschieden, wie eine Eileiterschwangerschaft behandelt wird. Grundsätzlich muss sie jedoch immer abgebrochen werden, denn eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter kann sich nicht gesund entwickeln. Wird sie nicht erkannt und behandelt, besteht die Gefahr, dass der Eileiter reißt (medizinisch: Eileiterruptur) – ein lebensbedrohlicher Notfall, der mit starken inneren Blutungen einhergehen kann.

Medikamentöse Behandlung:

In einem frühen Stadium – wenn noch keine akuten Symptome bestehen und die Schwangerschaft sehr klein ist – kann ein Medikament wie Methotrexat verabreicht werden. Es stoppt das Zellwachstum der Schwangerschaft und wird meist per Injektion verabreicht. Wichtig ist eine engmaschige Kontrolle des hCG-Werts, um sicherzustellen, dass das Schwangerschaftsgewebe vollständig abgebaut wird.

Operative Behandlung:

Wenn die Eileiterschwangerschaft bereits weiter fortgeschritten ist, Schmerzen auftreten oder Blutungen bestehen, ist eine Operation notwendig. In der Regel wird der Eingriff laparoskopisch (per Bauchspiegelung) durchgeführt. Dabei wird das Schwangerschaftsgewebe entfernt – je nach Schweregrad kann der betroffene Eileiter erhalten bleiben oder muss entfernt werden. Ziel ist es, die Frau gesundheitlich zu stabilisieren und möglichst viel reproduktives Gewebe zu bewahren.

Die Wahl der Methode hängt von vielen Faktoren ab, doch in jedem Fall gilt: Eine Eileiterschwangerschaft ist ein medizinischer Notfall, der behandelt werden muss – zum Schutz der Frau und ihrer Gesundheit.

Kann man nach einer Eileiterschwangerschaft wieder schwanger werden?

Viele Frauen fragen sich nach einer Eileiterschwangerschaft, ob sie erneut schwanger werden können – und die Antwort lautet: Ja, in den meisten Fällen ist eine Schwangerschaft weiterhin möglich. Entscheidend ist, dass mindestens ein Eileiter funktionsfähig bleibt, denn auch mit nur einem Eileiter kann eine natürliche Empfängnis gelingen. Wurde der betroffene Eileiter entfernt, ist die Fruchtbarkeit zwar leicht eingeschränkt, aber keineswegs ausgeschlossen. Wichtig ist eine gute ärztliche Nachsorge und gegebenenfalls eine Beratung durch eine Kinderwunschpraxis, besonders wenn es zuvor schon Schwierigkeiten mit der Fruchtbarkeit gab. Frauen, die bereits eine Eileiterschwangerschaft erlebt haben, tragen allerdings ein leicht erhöhtes Risiko, erneut davon betroffen zu sein. Deshalb ist es ratsam, bei einer neuen Schwangerschaft frühzeitig ärztliche Kontrollen wahrzunehmen. Mit Geduld, medizinischer Begleitung und Vertrauen in den eigenen Körper stehen die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft jedoch sehr gut.

Eileiterschwangerschaft und Psyche: Eine stille Trauer

Eine Eileiterschwangerschaft bedeutet nicht nur eine körperliche Belastung, sondern hinterlässt oft auch seelische Spuren – sie ist für viele Frauen ein stiller Verlust. Auch wenn die Schwangerschaft meist sehr früh endet und das Baby kaum greifbar erscheint, ist der Schmerz real. Gefühle wie Traurigkeit, Leere, Schuld oder Wut sind völlig normal und dürfen ihren Raum haben. Viele Frauen erleben diese Erfahrung als Einschnitt, nicht selten begleitet von der Sorge, ob sie jemals wieder schwanger werden können. Besonders belastend ist, dass im Umfeld oft das Verständnis fehlt – denn über Eileiterschwangerschaften wird nur selten offen gesprochen. Umso wichtiger ist es, sich Unterstützung zu holen: Gespräche mit der Frauenärztin, einer Hebamme oder einer psychologischen Fachkraft können helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen – zum Beispiel in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren – kann Trost spenden. Sich bewusst Zeit für die Trauer zu nehmen und eigene Gefühle ernst zu nehmen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur seelischen Heilung. Jede Frau geht diesen Weg anders – und das ist vollkommen in Ordnung.

Tipp: Du bist betroffen und brauchst Unterstützung? pro familia berät sowohl online als auch in Beratungsstellen vor Ort professionell und vertraulich.

Mit Hoffnung nach vorn

Eine Eileiterschwangerschaft ist eine medizinische und seelische Herausforderung. Doch du bist nicht allein – und du hast nichts falsch gemacht. Die moderne Medizin bietet gute Möglichkeiten der Behandlung und die Chancen auf eine spätere gesunde Schwangerschaft stehen oft gut.

Nimm dir Zeit zum Heilen – körperlich wie seelisch. Und hab Vertrauen in deinen Körper. Er hat bereits bewiesen, dass er Leben empfangen kann.

Lesetipp: Ich werde nicht Schwanger!: Wie du mit den Emotionen umgehen kannst

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