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Was passiert, wenn dein Baby dich beim Scrollen beobachtet?

Du hast es bestimmt schon mal gesehen: Eine Mama schiebt den Kinderwagen und hat dabei das Handy am Ohr. Vielleicht hast du dich selbst schon dabei ertappt. Klar, der Alltag mit Baby ist oft fordernd – da wird das Smartphone schnell zum treuen Begleiter. Doch was bedeutet das für dein Kind?

Warum echte Beziehung zählt – und zwar von Anfang an

Babys sind von Anfang an beziehungsorientierte Wesen. In den ersten Lebensmonaten erleben sie sich nicht als eigenständig, sondern als Teil ihrer Hauptbezugsperson – meist Mama oder Papa. Sie verschmelzen regelrecht mit euch, spüren jede eurer Stimmungen, jeden Blick, jede Berührung.

Ab etwa sieben Monaten beginnt sich dieses Einssein zu lösen. Dein Baby erkennt langsam: „Ich bin ich – und Mama ist Mama.“ Das ist ein riesiger Schritt. Und er ist oft begleitet von sogenanntem „Fremdeln“ – einem Ausdruck von Trennungsangst. Diese Phase ist völlig normal. Und sie zeigt, wie sehr dein Kind die Gewissheit braucht, dass du für es da bist – mit ganzer Aufmerksamkeit.

Medienfreie Nähe – ein echtes Entwicklungs-Elixier

Während dein Baby wach ist, möchte es nicht einfach nur versorgt werden. Es will mit dir in Beziehung sein: getragen, geschaukelt, gestreichelt, angeschaut und angesprochen werden. Dabei spielt deine Stimme eine besondere Rolle – denn Babys sehen in den ersten Monaten noch unscharf. Deine Stimme ist wie ein sicherer Anker in einer neuen, aufregenden Welt.

Aber: Wenn du beim Stillen oder Schmusen telefonierst, merkt dein Baby sehr wohl, dass es nicht gemeint ist. Sprache ohne direkte Ansprache erfüllt nicht sein Bedürfnis nach Kontakt. Das ist ein fundamentaler Unterschied – wie zwischen einem echten Gespräch und einer Sprachnachricht, bei der man nur mithören darf.

Forschung zeigt: Mediennutzung kann echte Folgen haben

Skandinavische Studien belegen: Schon 2013 klagten rund 20 Prozent der schwedischen Kinder, dass ihre Eltern zu sehr ins Handy vertieft seien. In Großstädten wie Stockholm waren es sogar 30 Prozent. Und etwa ein Fünftel der befragten Eltern gestand, ihre Kinder im Schwimmbad oder auf Spielplätzen zu wenig beaufsichtigt zu haben – wegen ihres Handys.

Die Folgen? Verzögerte Sprachentwicklung, gestörte Bindung, erhöhte Reizbarkeit. Und auch in Deutschland beobachten Kinderärzt:innen und Entwicklungspsycholog:innen inzwischen ähnliche Tendenzen – wenn auch Studien dazu noch vergleichsweise jung sind.

Fernseher, Pushnachrichten & Co.: unterschätzte Störquellen

Was oft vergessen wird: Auch der Fernseher kann Babys stressen – selbst wenn sie schlafen. Flackerndes Licht und permanente Hintergrundgeräusche sorgen für eine Reizüberflutung, die sich negativ auf Schlaf, Verdauung und innere Ruhe auswirkt.

Noch gravierender wird’s, wenn Smartphones dazukommen. Denn ständiges „Nebenbei-Schauen“ verhindert, dass du dein Baby wirklich spürst – mit deinem ganzen Körper, deinem Blick, deiner Intuition. Diese feinen Signale sind aber der Schlüssel, um dein Kind in seinen Bedürfnissen wirklich zu verstehen.

Was kannst du tun?

Vielleicht fragst du dich: Wie soll das gehen – ganz ohne Handy? Die Antwort ist beruhigend einfach: Es geht nicht um Verzicht, sondern um Bewusstsein.

  • Schaffe medienfreie Zeiten: Besonders während der Wachphasen deines Babys. Das heißt nicht: nie erreichbar sein. Aber: bewusste Inseln schaffen, in denen du ganz bei deinem Kind bist.

  • Nutz dein Handy außerhalb seiner Wahrnehmung: Also nicht direkt über dem Kinderwagen oder beim Kuscheln.

  • Vermeide Medien im Hintergrund: Ein ständig laufender Fernseher oder YouTube-Playlist lenkt auch dich ab – und dein Baby spürt das.

  • Vertraue deinem Bauchgefühl: Du bist die Expertin, der Experte für dein Kind. Und dein Kind braucht dich – nicht dein Smartphone.

Ein liebevoller Ausblick

Die ersten zwei Lebensjahre deines Kindes sind eine einzigartige Zeit – für euch beide. In keiner anderen Lebensphase ist der Aufbau einer sicheren Bindung so entscheidend. Je mehr echte Zuwendung und ungeteilte Aufmerksamkeit dein Kind in dieser Zeit bekommt, desto besser kann es später Beziehungen aufbauen, sprechen lernen, sich selbst regulieren.

Medien? Die kommen früh genug. Aber Liebe, Nähe und echte Präsenz – die kann kein Bildschirm ersetzen. Du bist die wichtigste Verbindung deines Kindes zur Welt. Und das zählt. Jeden Tag.

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