Eltern mit KleinkindernEntwicklung von Kindern 6 Nadine Hell April 10, 2025
„Meins!“ – klingt bekannt? Irgendwann zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat beginnt diese Phase. Alles, was der kleine Schatz in die Finger bekommt, gehört ab sofort ihm. Punkt. Das Wort „Deins“? Erst mal Nebensache. Viele Eltern erleben das als Herausforderung. Doch keine Sorge: Teilen ist keine angeborene Fähigkeit. Es ist ein Prozess – einer, der Zeit braucht, viele Wiederholungen, und ganz viel liebevolle Begleitung.
Hast du dich schon mal gefragt, warum dein Kind so heftig reagiert, wenn jemand ihm etwas wegnimmt – selbst wenn es „nur“ Papas Autoschlüssel sind? Für kleine Kinder sind geliehene oder gefundene Gegenstände oft ein Teil ihrer selbst. Sie erleben sich als Mittelpunkt der Welt – ein ganz normaler Entwicklungsschritt. In dieser Phase entsteht gerade erst das Ich-Bewusstsein, das „Du“ ist da noch weit weg.
Neurowissenschaftliche Studien, unter anderem vom Leipziger Max-Planck-Institut, zeigen: Der präfrontale Kortex – also der Teil des Gehirns, der fürs Planen, Abwägen und Kontrollieren von Impulsen zuständig ist – entwickelt sich bis weit ins Grundschulalter hinein. Kein Wunder also, dass viele Kinder auch mit sechs oder sieben noch Schwierigkeiten haben, freiwillig etwas abzugeben.
Auch wenn echtes Mitgefühl und die Fähigkeit zur Perspektivübernahme meist erst mit vier oder fünf Jahren entstehen: Schon Kleinkinder unter drei können lernen, dass es gewisse Spielregeln im Miteinander gibt.
Wer auf dem Spielplatz mit dem Lieblingsbagger eines anderen Kindes spielen will, fragt erst mal höflich.
Ein klares „Nein“ sollte respektiert werden – auch wenn’s schwerfällt.
Wenn zwei Kinder sich um ein Spielzeug streiten, hilft es oft, erstmal abzuwarten: Vielleicht lösen sie den Konflikt selbst.
Nur wenn es richtig brenzlig wird, solltest du eingreifen – aber nicht mit dem Holzhammer. Nimm das Spielzeug nicht einfach weg, sondern erkläre ruhig und geduldig, warum man vorher fragen sollte.
Was passiert, wenn man Kinder zum Teilen zwingt? Sie verteidigen ihr Spielzeug oft noch energischer. Das bestätigt auch eine US-Studie mit Drei- bis Vierjährigen: Die Kinder teilten ihre Aufkleber deutlich lieber, wenn sie das freiwillig entscheiden durften. Und: Belohnungen wie ein Sticker als Anreiz fürs Teilen haben keinen langfristigen Effekt – Teilen funktioniert am besten, wenn es von innen kommt.
Und wie sieht’s mit Einzelkindern aus? Auch hier ist das alte Vorurteil längst widerlegt. Viele Einzelkinder haben kein Problem mit dem Teilen – im Gegenteil: Sie freuen sich oft über Gesellschaft und Abwechslung beim Spielen.
Teilen lernen ist ein Prozess – und du kannst ihn liebevoll begleiten:
Loben, wenn’s klappt: Ein aufrichtiges „Das war toll, wie du deiner Freundin die Schaufel gegeben hast!“ stärkt das Selbstwertgefühl.
Sprechen über Gefühle: Redet über Wut, Enttäuschung, aber auch Freude beim Teilen. So wächst das Einfühlungsvermögen.
Vorleben statt vorpredigen: Wenn Kinder erleben, wie Erwachsene teilen – ob einen Keks, Zeit oder Aufmerksamkeit –, prägt das mehr als jedes Erziehungsbuch.
Erfahrungen in Kita und Schule: Im Alltag mit Gleichaltrigen wird schnell klar: Wer immer alles behalten will, steht bald alleine da.
Und das Schönste? Irgendwann passiert’s ganz von selbst: Dein Kind entdeckt, dass Teilen nicht Verlust bedeutet – sondern Verbindung, Freude und Freundschaft.
Schau doch mal rein in den Familien-Wegweiser des Bundesministeriums oder das Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik – hier findest du viele weitere Tipps.
Und wenn du gerne vorliest, helfen auch diese Kinderbücher wunderbar weiter:
„Lena und Lukas lernen teilen“ von Georg Bydlinski
„Leo Lausemaus will nicht teilen“ von Marco Campanella
„Fabian teilt mit Marie“ von Achim Bröger
„Teilen macht Spaß“ von Brigitte Weninger
Wenn du magst, gestalte doch eine kleine Spielrunde mit dem Motto: Was würdest du teilen? So wird Teilen ganz nebenbei zu etwas Schönem – und wer weiß, vielleicht zu etwas Selbstverständlichem. 🌱
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