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Medikamente in der Schwangerschaft: Was ist erlaubt – und was nicht?

Während der Schwangerschaft verändert sich nicht nur der Körper – auch der Umgang mit Medikamenten braucht besondere Achtsamkeit. Viele werdende Mütter stehen plötzlich vor der Frage: Darf ich das überhaupt nehmen? Und das ist verständlich – denn schließlich geht es nicht nur um das eigene Wohlbefinden, sondern auch um die Gesundheit des ungeborenen Kindes. In diesem Artikel erfährst du, welche Medikamente in der Schwangerschaft erlaubt sind, wann Vorsicht geboten ist und was du bei der Einnahme unbedingt beachten solltest.

Medikamente in der Schwangerschaft: Ein sensibles Thema

Der Körper einer Schwangeren arbeitet auf Hochtouren, und das ungeborene Baby ist in vielen Phasen der Entwicklung besonders empfindlich gegenüber Wirkstoffen. Einige Medikamente können Fehlbildungen verursachen, andere die Plazenta durchdringen oder vorzeitige Wehen auslösen. Umso wichtiger ist es, jede Einnahme – auch von frei verkäuflichen Präparaten – unbedingt mit der Ärztin oder dem Arzt abzustimmen. Das gilt auch für pflanzliche Mittel und Nahrungsergänzungsmittel.

Schmerzmittel: Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin?

Schmerzen in der Schwangerschaft sind keine Seltenheit – ob Kopf-, Rücken- oder Zahnschmerzen. Doch was hilft, ohne dem Baby zu schaden?

  • Paracetamol gilt als das Mittel der Wahl bei Schmerzen und Fieber während der gesamten Schwangerschaft. Es sollte jedoch nicht dauerhaft und nur in der niedrigsten wirksamen Dosis eingenommen werden.
  • Ibuprofen ist im ersten und zweiten Trimester unter ärztlicher Aufsicht vertretbar. Ab der 28. Schwangerschaftswoche sollte es nicht mehr eingenommen werden, da es die Entwicklung des kindlichen Kreislaufs beeinträchtigen kann.
  • Aspirin (Acetylsalicylsäure) ist in niedriger Dosierung bei bestimmten medizinischen Indikationen erlaubt, sollte aber niemals eigenständig eingenommen werden. In höherer Dosierung ist es kontraindiziert, insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft.

Antibiotika in der Schwangerschaft – erlaubt oder nicht?

Auch während der Schwangerschaft kann es notwendig sein, bakterielle Infektionen zu behandeln – zum Beispiel bei einer Blasenentzündung oder Streptokokkeninfektion. Hier gilt:

  • Bestimmte Antibiotika sind erlaubt, andere nicht. Zu den gut verträglichen gehören z. B. Penicillin, Cephalosporine und Erythromycin.
  • Fluorchinolone oder Tetrazykline hingegen sollten vermieden werden, da sie das ungeborene Kind schädigen können.

Wichtig: Die Auswahl des Antibiotikums trifft immer der Arzt – basierend auf der Art der Infektion, der Schwangerschaftswoche und individuellen Faktoren.

Was tun bei chronischen Erkrankungen?

Wenn du bereits vor der Schwangerschaft regelmäßig Medikamente einnimmst – etwa wegen Asthma, Diabetes, Epilepsie oder einer Schilddrüsenerkrankung – solltest du deine Medikation möglichst frühzeitig mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt besprechen. In vielen Fällen ist eine Anpassung möglich oder notwendig. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Behandlung können viele chronische Erkrankungen auch während der Schwangerschaft gut kontrolliert werden, ohne das Baby zu gefährden.

Erkältung & Co.: Nasensprays und andere Helfer

Schnupfen und leichte Erkältungen lassen sich leider auch in der Schwangerschaft nicht immer vermeiden. Doch viele Mittel aus der Hausapotheke sind nun tabu:

  • Abschwellende Nasensprays mit Xylometazolin oder Oxymetazolin dürfen nur kurzzeitig und in niedriger Dosierung verwendet werden – idealerweise erst nach Rücksprache mit dem Arzt.
  • Meerwasser-Nasensprays oder Inhalationen mit Kochsalzlösung sind eine gute und unbedenkliche Alternative.
  • Hustensäfte, Lutschpastillen und pflanzliche Mittel sollten ebenfalls nur nach ärztlicher Empfehlung eingenommen werden – viele enthalten Alkohol oder Wirkstoffe, die nicht geeignet sind.

Psychopharmaka in der Schwangerschaft: Sorgfältig abwägen, individuell entscheiden

Viele werdende Mütter, die an Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden, stehen vor einem schwierigen Dilemma: Sollten sie ihre Medikamente weiter einnehmen – oder lieber absetzen? Die Antwort darauf ist nie pauschal, denn sowohl unbehandelte psychische Erkrankungen als auch bestimmte Psychopharmaka können Risiken bergen. Einige Antidepressiva wie bestimmte SSRIs (z. B. Sertralin) gelten als vergleichsweise gut erforscht und können unter ärztlicher Aufsicht auch während der Schwangerschaft eingesetzt werden. Andere Mittel, etwa manche Benzodiazepine oder Lithium, sind mit höherem Risiko verbunden und bedürfen einer besonders engen medizinischen Überwachung. Wichtig ist: Ein abruptes Absetzen kann gefährlich sein – sowohl für die Mutter als auch für das Kind. Deshalb gilt auch hier: Eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung in Absprache mit Fachärztin oder Facharzt ist unerlässlich. Ziel ist es, die werdende Mutter psychisch stabil zu halten – für eine gesunde Schwangerschaft und einen guten Start ins Leben.

Wann Medikamente notwendig sind – und was du bei der Einnahme beachten solltest

Grundsätzlich gilt: Medikamente sollten in der Schwangerschaft nur dann eingenommen werden, wenn der Nutzen für die Mutter klar überwiegt – und immer in enger Absprache mit dem Arzt. In manchen Fällen sind sie jedoch lebenswichtig – zum Beispiel bei Infektionen, chronischen Erkrankungen oder starken Schmerzen.

Achte dabei auf folgende Grundregeln:

  • Keine Selbstmedikation! Auch rezeptfreie Mittel können dem Baby schaden.
  • Beipackzettel genau lesen – oft stehen dort Hinweise zur Anwendung in der Schwangerschaft.
  • Nur so lange wie nötig und so niedrig dosiert wie möglich.
  • Arzt oder Ärztin immer über eine bestehende Schwangerschaft informieren, auch wenn es „nur“ der Zahnarztbesuch ist.

Tipp: Auf der Website des Pharmakovigilanz – und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin findest du Informationen zu mehr als 400 Arzneimitteln und wie sich diese auf dein Baby auswirken können.

Mit guter Beratung sicher durch die Schwangerschaft

Auch wenn es verunsichern kann: Viele Beschwerden lassen sich auch in der Schwangerschaft gut behandeln – mit der richtigen Begleitung durch deine Ärztin oder deinen Arzt. Zögere nicht, Fragen zu stellen oder Unsicherheiten zu besprechen. Deine Gesundheit ist wichtig – und die deines Babys auch.

👉 Wichtig: Nimm niemals Medikamente während der Schwangerschaft ein, ohne sie vorher ärztlich abzuklären!

Lesetipp: Gesunde Ernährung in der Schwangerschaft: So tust Du Dir und Deinem Baby Gutes

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