Eltern mit Kleinkindern 8 Julia Schuster Mai 9, 2025
Ein neues Baby ist unterwegs oder gerade geboren – und plötzlich ist alles anders. Für viele ältere Geschwister bedeutet das: Alarmstufe rot. Geschwisterrivalität ist ein natürliches Phänomen, das viele Familien durchleben. Doch mit Wissen, Verständnis und liebevoller Begleitung können Eltern viel tun, um diesen Spannungen vorzubeugen und sie gut zu begleiten.
Geschwisterrivalität bezeichnet die Konkurrenz zwischen Geschwistern um die Aufmerksamkeit, Anerkennung und Liebe der Eltern. Sie ist ein ganz natürliches Phänomen in Familien mit mehreren Kindern – und kein Zeichen für schlechtes Verhalten oder „Misslingen“ der Erziehung. Besonders dann, wenn ein neues Baby geboren wird, können beim älteren Kind Unsicherheit, Eifersucht und Angst aufkommen. Plötzlich muss es Mama und Papa mit einem anderen Kind teilen – und das fällt vielen schwer.
Wichtig zu wissen ist: Hinter der Rivalität steckt oft keine Ablehnung des Babys, sondern eine tiefe Sehnsucht nach Sicherheit, Nähe und dem Gefühl, genauso wichtig zu sein wie vorher. Geschwisterrivalität ist daher kein Problem, das „gelöst“ werden muss, sondern ein Entwicklungsschritt, den Kinder mit liebevoller Begleitung gut meistern können.
Diese Verhaltensweisen sind ein Signal: Das Kind fühlt sich unsicher und ringt um seinen Platz in der Familie.
Lesetipp: Wenn kleine Wut ganz groß wird: Aggressionen bei Kleinkindern verstehen und begleiten
Geschwisterrivalität entsteht in erster Linie aus einem tiefen emotionalen Bedürfnis heraus: dem Wunsch nach Sicherheit, Zugehörigkeit und ungeteilter Liebe. Wenn ein Kind erfährt, dass es bald ein Geschwisterchen bekommt – oder wenn das Baby bereits da ist – gerät seine bisherige Welt ins Wanken. Was vorher sicher war, verändert sich plötzlich: Die Eltern sind abgelenkter, müder, das Baby wird ständig getragen, gefüttert, umsorgt. Für ein kleines Kind fühlt sich das manchmal so an, als würde ihm etwas weggenommen – nämlich die exklusive Aufmerksamkeit und Liebe der Eltern.
In der Psychologie spricht man in diesem Zusammenhang vom „Entthronungstrauma“. Das bedeutet: Das bisherige Einzelkind verliert seine Sonderstellung, seinen „Thron“, und muss sich nun neu orientieren. Diese Veränderung kann schmerzhaft sein, weil Kinder noch nicht die Fähigkeit haben, ihre Gefühle differenziert auszudrücken oder zu verstehen. Statt klar zu sagen: „Ich vermisse unsere Mama-Zeit“, zeigen sie ihre Not oft über Wut, Trotz oder Ablehnung – gegenüber dem Baby oder auch den Eltern.
Hinzu kommt, dass viele Kinder noch gar nicht erfassen können, dass Liebe nicht weniger wird, wenn man sie teilt. Für sie fühlt es sich zunächst so an, als würden sie ersetzt oder verdrängt – besonders wenn sie noch klein sind. Auch wenn Eltern viel Liebe geben: Wenn das emotionale Gleichgewicht aus Sicht des Kindes ins Wanken gerät, entsteht schnell Konkurrenzdenken.
Entscheidend ist: Geschwisterrivalität entsteht nicht, weil Kinder böse oder eifersüchtig „sein wollen“, sondern weil sie sich in einer neuen Rolle zurechtfinden müssen. Wenn Eltern das erkennen und die Gefühle ihres Kindes ernst nehmen, können sie liebevoll begleiten – und so verhindern, dass aus natürlichen Gefühlen dauerhafte Konflikte werden.
Nach der Geburt des Babys beginnt für die ganze Familie ein neuer Alltag – und besonders für das ältere Kind ist diese Phase eine große emotionale Herausforderung. Eltern können jedoch mit kleinen, aber wirkungsvollen Gesten dazu beitragen, dass sich das Geschwisterkind weiterhin gesehen und geliebt fühlt.
Diese kleinen Maßnahmen haben eine große Wirkung: Sie geben dem älteren Kind Halt und Orientierung in einer Zeit des Umbruchs – und schaffen eine liebevolle Grundlage für die entstehende Geschwisterbeziehung.
Geschwisterrivalität ist nicht das Ende der Harmonie, sondern Teil einer neuen Familiendynamik. Kinder müssen erst lernen, ihren Platz in der neuen Konstellation zu finden. Eltern können diesen Prozess liebevoll begleiten – mit Geduld, Verständnis und ganz viel Nähe. So wachsen Geschwister langsam zusammen – aus Rivalen werden irgendwann Vertraute fürs Leben.
Lesetipp: Trotzphase bewältigen: Mit Verständnis und Liebe durch die stürmische Zeit
Tagged as:
Eifersucht Eltern Geschwister Geschwisterrivalität Hilfe Tipps Vorbeugen
Wir sind ein Autorenteam das Sie mit den Inhalten versorgen möchte welches Sie in dieser wichtigen Phase des Lebens bewegen. Wir sind für sie daher und zwar hautnah! 🙂
Schreiben Sie uns was Sie Wissen möchten und abonnieren Sie ihren personalisierten Newsletter.
Please login or subscribe to continue.
No account? Register | Lost password
✖Are you sure you want to cancel your subscription? You will lose your Premium access and stored playlists.
✖