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Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie): Was du wissen solltest

Wenn du schwanger bist, möchtest du vor allem eins: dass dein Baby gesund ist – und du selbst natürlich auch. Umso beunruhigender kann es sein, wenn du die Wörter „Schwangerschaftsvergiftung“ oder “Präeklampsie” hörst. Keine Sorge: Wir erklären dir verständlich, was es damit auf sich hat, wer ein erhöhtes Risiko hat, worauf du achten solltest – und wie du dich und dein Baby bestmöglich schützen kannst.

Was ist eine Schwangerschaftsvergiftung?

Die sogenannte Schwangerschaftsvergiftung, medizinisch als Präeklampsie bezeichnet, ist – entgegen ihres Namens – keine echte Vergiftung. Vielmehr handelt es sich um ein akut auftretendes Krankheitsbild in der Schwangerschaft, das ernst genommen werden muss. Die Erkrankung betrifft meist das letzte Schwangerschaftsdrittel, kann aber auch früher beginnen.

Typisch für eine Präeklampsie sind:

  • Bluthochdruck, der sich neu entwickelt oder deutlich ansteigt
  • Eiweiß im Urin (Proteinurie) als Hinweis auf eine gestörte Nierenfunktion

Darüber hinaus kann es zu Störungen der Leber- und Nierenfunktion, der Blutgerinnung und sogar des zentralen Nervensystems kommen. Diese Veränderungen bleiben oft zunächst unbemerkt, weshalb regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig sind.

Auch das Baby kann betroffen sein: Wenn der Mutterkuchen (Plazenta) nicht mehr richtig arbeitet, kann es beim Ungeborenen zu einer Wachstumsverzögerung oder sogar einem Wachstumsstillstand kommen – ein Hinweis auf eine Plazentainsuffizienz, bei der das Kind nicht mehr ausreichend versorgt wird.

In schweren Fällen kann die Präeklampsie in eine sogenannte Eklampsie übergehen – dabei treten Krampfanfälle auf, was ein Hinweis darauf ist, dass auch das Gehirn beteiligt ist. Diese Form ist lebensbedrohlich und muss sofort intensivmedizinisch behandelt werden.

Mediziner unterscheiden verschiedene Schweregrade:

  • Leichte oder schwere Präeklampsie, je nachdem, wie stark Organe oder das Kind betroffen sind
  • Früh auftretende Präeklampsie (early-onset) vor der 34. Schwangerschaftswoche
  • Spät auftretende Präeklampsie (late-onset) ab der 34. Schwangerschaftswoche

Je nach Schweregrad kann es notwendig sein, die Schwangerschaft vorzeitig zu beenden – zum Schutz von Mutter und Kind. Das klingt im ersten Moment beunruhigend, aber moderne Medizin und Frühgeborenenversorgung machen heute vieles möglich. Wichtig ist: Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser kann geholfen werden.

Symptome: Woran erkenne ich eine Präeklampsie?

Viele Symptome entwickeln sich schleichend, manche werden im Alltag leicht übersehen. Achte auf folgende Warnzeichen – und sprich sie bei deiner Frauenärztin oder Hebamme an:

  • Plötzlich auftretender Bluthochdruck
  • Starke Wassereinlagerungen, besonders im Gesicht, an Händen und Füßen
  • Kopfschmerzen, die nicht verschwinden
  • Sehstörungen: Flimmern, Lichtblitze oder verschwommenes Sehen
  • Übelkeit und Oberbauchschmerzen, oft unter dem rechten Rippenbogen
  • Unruhe oder Verwirrtheit

Es ist absolut verständlich, wenn dich solche Symptome verunsichern – aber bitte zögere nicht, ärztlichen Rat zu holen. Je früher die Ursache erkannt wird, desto besser.

Wer hat ein erhöhtes Risiko?

Präeklampsie kann grundsätzlich jede Schwangere treffen – aber einige Frauen sind stärker gefährdet:

  • Erstgebärende
  • Alter über 40 Jahre
  • Präeklampsie in einer vorherigen Schwangerschaft
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Nierenerkrankungen
  • Übergewicht (BMI > 35)
  • Autoimmunerkrankungen wie Lupus
  • Genetische Vorbelastung: Wenn Mutter oder Schwester bereits betroffen waren

Besonders wichtig: Auch wenn du zu einer Risikogruppe gehörst, heißt das nicht automatisch, dass du tatsächlich erkrankst. Es bedeutet lediglich, dass du ein bisschen genauer beobachtet wirst – zu deinem Schutz und dem deines Babys.

Was passiert, wenn ich eine Präeklampsie habe?

Wird bei dir eine Schwangerschaftsvergiftung diagnostiziert, bedeutet das zunächst: Du wirst medizinisch engmaschig betreut – oft in der Klinik, besonders wenn du im späteren Schwangerschaftsverlauf bist. Dort werden Blutdruck, Urinwerte, Blutwerte und das Wachstum deines Babys regelmäßig kontrolliert. Ziel ist es, Komplikationen zu vermeiden und die Schwangerschaft so lange wie möglich sicher fortzuführen. In manchen Fällen ist es notwendig, Medikamente zur Blutdrucksenkung zu geben, die Geburt einzuleiten oder einen Kaiserschnitt zu planen, um Mutter und Kind zu schützen. Auch nach der Entbindung bleibst du noch einige Tage unter Beobachtung, da die Symptome nicht immer sofort verschwinden. Wichtig zu wissen: Viele Frauen mit Präeklampsie erleben trotz der Diagnose eine stabile Geburt und bekommen gesunde Kinder – mit der richtigen Begleitung bist du in guten Händen.

Tipp: Du bist oder warst betroffen und benötigst Unterstützung? Der Bundesverband Präeklampsie & HELLP-Syndrom e.V. betreut Frauen und Familien aus der gesamten DACH-Region.

Kann man einer Schwangerschaftsvergiftung vorbeugen?

Ja, es gibt Möglichkeiten, das Risiko zu senken:

1. Frühe Betreuung

Lass deine Schwangerschaft früh und regelmäßig betreuen. Frauenärzte achten gezielt auf Risikofaktoren und erste Anzeichen.

2. Aspirin als Prophylaxe

Studien zeigen, dass die Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS, z. B. 100 mg täglich) spätestens ab der 16. Schwangerschaftswoche das Risiko für Präeklampsie senken kann – vor allem bei Risikopatientinnen. Das Medikament sollte aber nur nach Rücksprache mit der Ärztin eingenommen werden.

3. Gesunde Lebensweise
  • Achte auf eine ausgewogene Ernährung.
  • Bewegung tut gut – Spaziergänge, Yoga oder Schwimmen helfen dir und deinem Kreislauf.
  • Stressabbau ist ebenso wichtig. Gönn dir Ruhe und Pausen, wann immer es geht.

Fazit

Eine Schwangerschaft ist eine besondere, manchmal auch herausfordernde Zeit. Wenn du von Begriffen wie „Präeklampsie“ hörst, ist es ganz normal, dass sich Sorgen melden. Wichtig ist: Du bist nicht allein. Ärzte und Hebammen sind für dich da, um dich sicher durch die Schwangerschaft zu begleiten.

Vertraue auf dein Gefühl – und auf die moderne Medizin. Mit guter Betreuung, regelmäßigen Kontrollen und deinem eigenen achtsamen Blick auf Körper und Wohlbefinden kannst du viel für dich und dein Baby tun.

Lesetipp: Risikoschwangere in Level IV-Kliniken: Eine unterschätzte Gefahr?

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