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Abstillen – Wie du diesen besonderen Übergang für dich und dein Baby liebevoll gestaltest

Das Abstillen ist für viele Mütter ein bedeutsamer Schritt – körperlich und emotional. Es markiert das Ende einer intensiven Phase inniger Nähe und stellt gleichzeitig den Beginn eines neuen Entwicklungsabschnitts dar. Mit dem Wunsch, abzustillen, gehen oft viele Fragen einher: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Wie gelingt der Übergang möglichst sanft? Und wie lässt sich das Baby dabei liebevoll begleiten? 

In diesem Artikel erhältst du verständliche Antworten und praktische Tipps rund ums Abstillen. Denn jede Mutter und jedes Kind haben ihr eigenes Tempo. Wichtig ist, dass du deinen Weg in deinem Rhythmus gehst – mit Vertrauen, Geduld und der Unterstützung, die du brauchst.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Abstillen?

Es gibt keinen „perfekten“ Zeitpunkt, der für alle Familien passt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Babys in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich zu stillen und danach mit Beikost weiterzustillen – idealerweise bis zum zweiten Lebensjahr und darüber hinaus, solange Mutter und Kind es möchten.

Doch diese Empfehlung ist kein Muss. Der richtige Zeitpunkt ist individuell – er hängt davon ab:

  • Wie geht es dir körperlich und emotional?
  • Wie reagiert dein Baby auf andere Nahrungsquellen?
  • Fühlt ihr euch beide bereit für Veränderungen?

Manche Kinder stillen sich fast von selbst ab, andere brauchen länger. Es ist völlig in Ordnung, wenn du früher oder später abstillst als andere Mütter. Dein Gefühl zählt.

Wie gelingt das Abstillen?

Sanftes Abstillen bedeutet, die Milchmahlzeiten nach und nach zu ersetzen. So kann sich dein Körper anpassen und dein Baby hat Zeit, sich umzugewöhnen.

So kannst du vorgehen:

  1. Ersetze eine Stillmahlzeit pro Tag durch ein Fläschchen oder Brei – je nachdem, wie alt dein Kind ist.
  2. Beginne mit der Mahlzeit, die deinem Kind am wenigsten wichtig erscheint.
  3. Lass dir und deinem Baby Zeit. Halte ein paar Tage oder Wochen Pause ein, bevor du die nächste Stillmahlzeit ersetzt.

Tipp: Achte dabei auf dein Brustgefühl. Bei Spannungen oder Schmerzen kannst du ein wenig Milch ausstreichen, um Druck abzubauen. Um die Milchbildung nicht anzuregen, solltest du auf Abpumpen verzichten. Auch Hausmittel wie das Trinken von Salbei- oder Pfefferminztee und die Kühlung der Brust mit einem Kühlpad wirken unterstützend, um die Milchproduktion zu verringern.

Wie kann man dem Baby das Abstillen erleichtern?

Gerade für kleine Stillkinder ist das Abstillen nicht nur ein körperlicher, sondern auch ein emotionaler Prozess. Einige Tipps, um den Übergang sanft zu gestalten:

  • Bleibe liebevoll und präsent. Nähe, Berührungen und Worte helfen deinem Baby, sich sicher zu fühlen.
  • Verändere Rituale nur langsam. Wenn du z. B. zum Einschlafen gestillt hast, kann eine neue Routine – wie Vorlesen oder Singen – helfen.
  • Vermeide Stressphasen für große Veränderungen. Zahnen, Wachstumsschübe oder Kita-Eingewöhnung sind keine guten Zeitpunkte zum Abstillen.
  • Biete Alternativen an. Ein Kuscheltier, Schnuller oder die Flasche können eine Brücke schlagen. Erfahre hier, welches Babyspielzeug sinnvoll ist.

Tipp: Je älter dein Kind ist, desto besser kannst du erklären, was passiert: „Die Milch ist jetzt fertig, aber ich bin da.“

Wer kann beim Abstillen unterstützen?

Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt professionelle Begleiterinnen, die dir mit Wissen und Herz zur Seite stehen:

  • Hebammen: Viele betreuen auch nach der Wochenbettzeit noch und haben Erfahrung mit dem Abstillprozess.
  • Still- und Laktationsberaterinnen (IBCLC): Sie sind spezialisiert auf Stillprobleme und helfen dir auch beim sanften Abstillen.
  • Familienzentren und Beratungsstellen: Oft gibt es dort kostenlose Sprechstunden oder Gruppenangebote. Der La Leche Liga Deutschland e.V. beispielsweise begleitet dich in allen Fragen rund um das Stillen und Elternsein.
  • Kinderärztinnen: Besonders wichtig, wenn dein Kind zusätzliche Ernährung braucht oder das Abstillen medizinisch notwendig ist.

Auch der Austausch mit anderen Müttern – z. B. in Stillgruppen oder Online-Communities – kann entlasten und inspirieren.

Wie kann der Partner beim Abstillen unterstützen?

Der Partner kann beim Abstillen eine wertvolle Stütze sein – emotional wie praktisch. Besonders wenn das Baby nachts häufig gestillt wurde, kann es helfen, wenn der andere Elternteil nun das nächtliche Trösten oder Kuscheln übernimmt. So lernt das Baby, dass Nähe und Geborgenheit auch ohne Brust möglich sind. 

Auch tagsüber kann der Partner entlasten: durch gemeinsames Tragen, Füttern mit Fläschchen oder Brei und liebevolle Rituale. Wichtig ist vor allem ein offenes Ohr für die Gefühle der Mutter – denn Abstillen ist oft mit Unsicherheit, Traurigkeit oder Erleichterung verbunden. Einfühlsame Gespräche, Verständnis und Geduld helfen, diesen Übergang als gemeinsames Eltern-Team zu meistern.

Braucht man Abstilltabletten?

In der Regel nein. Abstilltabletten – meist Medikamente mit dem Wirkstoff Cabergolin oder Bromocriptin – hemmen die Milchbildung medikamentös. Sie kommen zum Einsatz, wenn schnell abgestillt werden muss, z. B. nach einer Fehlgeburt oder bei medizinischen Gründen.

Wichtig: Diese Medikamente haben Nebenwirkungen und sollten nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. In den meisten Fällen ist ein natürlicher Rückgang der Milchproduktion durch langsames Abstillen besser verträglich und nachhaltiger.

Wie lange dauert die Rückbildung der Brust nach dem Abstillen?

Nach dem Abstillen beginnt der Körper, die Milchproduktion nach und nach einzustellen. Dieser Prozess kann unterschiedlich lange dauern – bei manchen Frauen wenige Wochen, bei anderen mehrere Monate. In der Regel normalisiert sich das Brustgewebe innerhalb von etwa sechs bis zwölf Wochen. Die Brust fühlt sich dann weicher an und verändert sich oft in Form und Größe. Das ist ganz natürlich und hängt von vielen Faktoren ab, etwa der Dauer des Stillens, der individuellen Hautelastizität und der Veranlagung. Wichtig: Auch wenn noch kleine Mengen Milch austreten, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Sanfte Massagen, bequeme BHs und Geduld unterstützen die Rückbildung. Bei Unsicherheiten oder Beschwerden hilft deine Hebamme oder Gynäkologin weiter.

Fazit: Du machst das richtig – mit Liebe, Geduld und deinem Bauchgefühl

Abstillen ist ein bedeutender Schritt – körperlich und emotional. Für dich und dein Baby. Es kann traurig, erleichternd, anstrengend oder alles gleichzeitig sein. Das ist okay.

Du darfst loslassen – in deinem Tempo. Du darfst müde sein, überfordert oder unsicher. Und du darfst dir Hilfe holen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Fürsorge.

Egal, wie du dich entscheidest: Deine Liebe ist nicht an die Brust gebunden. Nähe, Geborgenheit und Bindung bleiben – durch Blicke, Worte, Umarmungen. Du bist für dein Kind da. Das zählt.

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